Rising Beyond

Artist: The Fright
Release Date: 13-11-2015
Genres: Gothic, Metal, Rock

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Album Reviews

Zugegeben, der erste Song Aequat Omnis Cinis, hat mich schon etwas überrascht. Dieser Track passt mit den krächzenden Raben und dem lateinischen Titel eher in einen Horrorfilm der 60er oder 70er Jahre. Doch er ist auch ein Statement: "Wir sind immer noch da und wir kommen zurück!" Der Song stimmt ein, auf das, was da noch kommt und versteht es, den Hörer zu animieren, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Und dann geht der Ritt durch die Nacht auch schon in vollem Tempo los. Schon die erste Zeile aus Your Love fasst die Ereignisse um die Band gekonnt zusammen: "Our way was a stony path, we passed all days of dark, but it doesn't matter in the end!" Die Band schaut nach Vorne und lässt allen Mist der Vergangenheit hinter sich. Wie schon erwähnt, ist Your Love auch die erste Single-Auskopplung inklusive offiziellem Video-Clip. Der nächste Song auf der Liste hört auf den wohlklingenden Namen Hellbound Heart und dringt mit eingängigen Melodien und catchy Riffs direkt ins Gehirn des Hörers. Am Besten gönnt ihr euch noch einen großen Schluck Bier und einen tiefen Atemzug, denn die Party fängt gerade erst an. Hellbound Heart ist das Bonbon, das euch dazu bringt, mehr zu wollen und ihr werdet mehr bekommen. Weiter geht's mit Bury Me. The Fright wären nicht The Fright, wenn sie Songs über Gänseblümchen und Sonnenschein schreiben würden. Nein, denn dieser Song beschäftigt sich mit Tod und Vergänglichkeit. Bury Me zeigt, dass nichts dauerhaften Bestand hat und dass Tod und Leben untrennbar zusammen gehören. Die Stimme von Sänger Lon verströmt hier einen Eindruck von Wehmut, die im Kontrast zu den rockigen Gitarren und der treibenden Kraft des Schlagzeugs steht. Suicide Sun - Ein ganz klein Bisschen erinnert mich das Intro an Paramore (schätze ich hab die früher zu oft gehört. Haha!). Aber The Fright haben es weiß Gott nicht nötig bei irgendjemandem abzukupfern. Die Jungs schaffen es nämlich immer wieder, auf beeindruckende Weise, ihr eigenes DIng durchzuziehen. Genau deswegen haben sie sich auch Jyrki 69 (The 69 Eyes) zur Verstärkung geholt. Lons und Jyrkis Stimmen harmonieren so perfekt zusammen, dass man meinen könnte, sie wären eine einzige. Unterschiedlich und doch gleich. Lassen wir den Tod kurz beiseite und machen wieder ein bisschen Stimmung, mit Deadly Runaway. Ich glaube ich habe es in der Vergangenheit schon ein-, oder zweimal erwähnt, aber ich liebe rockige Gitarren-Lines und in diesem Song gibt es zum Glück einige davon. Ich persönlich bekomme auch nie genug davon. Einen Song wie Deadly Runaway sollte man sich auch definitiv mehrmals anhören. Eigentlich bin ich Redakteurin und keine Märchentante, aber ich möchte euch eine Geschichte erzählen: Eine Familie reist mit ihrem Wohnwagen und den zwei Hunden durch die USA. Um etwas Zeit zu sparen, nehmen sie eine Abkürzung durch ein verlassenes Wüstengebiet. Was sie nicht wissen: hier leben durch Atomtests entstellte Bergarbeiter. Die Arbeiter überfallen und fressen Reisende... Wenn euch das bekannt vorkommt, dann habt ihr Recht. Es klingt nicht nur so, nein es IST The Hills Have Eyes. The Fright schaffen ihre ganz persönliche Song-Version des Horror-Schockers. Wenn ihr den Film mochtet, werdet ihr den Song lieben, denn die Jungs haben stimmlich, als auch musikalisch die beklemmende und düstere Atmosphäre des Films perfekt umgesetzt. Ich liebe Balladen, und ich liebe die Songs der Band. Insofern ist Rise In Dawn, für mich wie Geburtstag und Weihnachten in Einem. Lons Stimme verströmt einen Hauch von Wehmut und Sehnsucht, der durch die Gitarren noch verstärkt wird. Wer bei diesem Song nicht wenigstens einen Kloß im Hals bekommt, der hat entweder kein Herz in der Brust, oder den Song selbst nicht verstanden. Und wenn wir schon bei Gefühlen sind, dann sollte der nächste Song euch genauso sehr gefallen wie mir. Edward ist mein persönlicher Favorit des Albums. Eine einfühlsame Hommage an den Film Edward Scissorhands, eine Figur, deren reines Herz ausgenutzt wird. Dann als sie keinen Nutzen mehr für die Gesellschaft bringt, wird sie gnadenlos ausgegrenzt und angefeindet. Hier holt sich die Band Gastsänger Argyle Goolsby (ex-Blitzkid) ins Boot. eine wie ich finde interessante und gut gewählte Entscheidung, Goolsby ist immerhin eine Größe für sich. Der nächste Song, Living Dead Society begrüßt uns ohne Umschweife mit einem knackigen Riff. Lon legt hier einen Hauch von Aggression in seine Stimme. Dazu kommen auch die Shouts im Hintergrund. Gitarrentechnisch kommt der Hörer wieder voll auf seine Kosten, denn die Soli lassen einem schier das Wasser im Munde zusammen laufen. Beim folgenden Song musste ich zuerst an zwei Dinge denken: Wanted Dead Or Alive von Bon Jovi und Mad Max. Ein Outlaw, der einsam durch das Ödland reitet und seiner Bestimmung folgt, auch wenn das vielleicht kitschig klingt. Aber genau das ist es, was Wasteland mir suggeriert. Ich glaube das liegt daran, dass die Band hier nicht nur Gitarren auffährt, sondern auch ein Banjo und eine Mundharmonika. Leider ist The Cave der letzte Track auf der Liste, und meiner Meinung nach auch der Düsterste. Klagende Gitarren geben einem das Gefühl, man könne nirgendwo mehr hin und säße in der Falle. Ein Gefühl, als wäre man verloren und verlassen, The Fright beenden ihr Album mit Verzweiflung und Angst. Was mir ausgesprochen gut an diesem Song gefallen sind die Orchestrierungen, die wirklich sehr gekonnt in die Musik eingeflochten wurden.

ROCKYOU.fm

Auch The Fright kamen für ihr drittes Album "Rising Beyond" nicht drumrum, sich per Spendenaufruf an ihre Fans das Geld für die Scheibe vorstrecken zu lassen. Das Projekt war zum Glück erfolgreich, denn so konnten die Thüringer ihr vierte Scheibe auf eigene Faust veröffentlichen. Wer sich an der Spendenaktion beteiligt hat, dürfte "Rising Beyond" bereits im heimischen CD-Player haben. Der Rest muss sich einfach über die Homepage an The Fright wenden oder hoffen, dass die Jungs wenigstens einen anständigen Vertriebsdeal an Land ziehen können. Die Scheibe hätte es definitiv verdient, denn bereits mit dem Opener "Your Love" haben sie nach dem stimmungsvollen Intro einen echten kleinen Hit am Start. Gute Wahl, hierzu gleich ein Video zu drehen. Mit der Nummer müssen sie sich hinter den Vorbildern aus Skandinavien wirklich nicht verstecken. Von Konkurrenten kann man gar nicht mehr sprechen, schließlich haben sie sich für "Suicide Sun" Jyrki 69 von The 69 Eyes als Gastsänger ans Mikro. Für die Nummer gehen sie es ein wenig ruhiger mit vereinzelten Klavier an, bringen aber eine schon spookiger Atmosphäre rüber. Lon und Jyrki 69 harmonieren stimmlich hervorragend. Nicht viel anders verhält es sich mit dem zweiten Gaststpiel, das Argyle Goolsby (Ex-Blitzkid) für die Nummer abliefert. Gerade der Refrain hat etwas sehr Episches, was gut zum Stil von The Fright passt. Doch auch das restliche Material eignet sich immer wieder bestens zum Mitsingen und locker den Sargdeckel schwingen. "Hellbound Heart" oder "Deadly Runaway" haben einen tollen Drive, zu dem man live und auch auf CD bestens die Hüften schwingen oder mit der Sonnenbrille im Keller sitzen kann. Nicht jeder Song ist ein Volltreffer, und so plätschern "The Hills Have Eyes" (zum gleichnamigen Horrorsong) und die Ballade "Rise In Dawn" ein wenig vor sich hin. Damit ist die Durststrecke aber auch schon überwunden, "Living Dead Society" rockt wieder ordentlich los. Durchaus interessant und auch passend sind die Westernklänge in "Wasteland" mit entsprechender Gitarre und Harmonika. Solche Experimente könnte man für meinen Geschmack gern öfters wagen. Allerdings fällt mir hierbei verstärkt auf, dass der Mix des Albums für mich persönlich alles andere als ideal klingt. Im Gegensatz zur Gitarre scheint der Bass von Kain zu keiner Zeit wirklich in den Gesamtsound integriert. Irgendwie geistert der ständig eher durch den Hintergrund. Ob das dem begrenzten Budget geschuldet ist, oder gewollt - Fakt ist jedenfalls, dass The Fright mit "Rising Beyond" ein starkes Album vorgelegt haben und hoffentlich demnächst wieder ordentlich im Horrorpunk Circus mitmischen werden.

LAUT.de - Michael Edele

Horrock ’n‘ Roll? Was kommt einem in den Sinn, wenn man eine solche Umschreibung eines Albums hört? ALICE COOPER? MARILYN MANSON? Naja, so schlimm ist es nicht. THE FRIGHT aus Thüringen orientieren sich optisch eher am klassischen Glam-Rock, ohne dabei zu übertreiben. Da es aber auf die inneren Werte ankommt – und diese sind in Form des neuen Albums „Rising Beyond“ deutlich interessanter als optische Nebensächlichkeiten – wollen wir uns darauf konzentrieren. THE FRIGHT liefern mit „Rising Beyond“ ihr viertes Album ab – erstmals in Eigenregie, ohne Label im Rücken. Die Platte wurde über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert und ist als Coloured-Vinyl zu haben. Doch was hat sich im Hause THE FRIGHT getan? Ex-Drummer Seares hat die Band seit dem letzten Album verlassen und mit Luke Seven hat man einen neuen Mann hinter der Schießbude gefunden. Wie im letzten Abschnitt erwähnt, hat die Band ihr neues Werk erstmals (fast) komplett selbst in die Hand genommen und das sollte keine Fehlentscheidung sein, wie sich mit „Rising Beyond“ zeigt. Musikalisch ist alles beim Alten. THE FRIGHT spielen eingängigen, simplen Hard-Rock, der durch die gute, gesangliche Leistung von Sänger Lon besondere Duftmarken setzen kann und instrumental mit tollen Melodien und düsterer Atmosphäre aufwartet. Das Rad erfinden THE FRIGHT zwar nicht neu, ein gelungenes Album ist „Rising Beyond“ dennoch geworden. Songs wie „Your Love“ starten mit eingängigem Powerchord-Riffing und dem düsteren Gesang von Lon. Seiner Stimme kann man gewisse Gothic-Anleihen attestieren, was super zum Grundtenor des Albums passt. Das wirkliche Highlight des Songs, ach, des gesamten Albums, sind aber die grandiosen Refrains. „Your Love“, „Hellbound“ – im Refrain an die MISFITS erinnernd –, „The Hills Have Eyes“… Alles Songs mit genialen, eingängigen Refrains. Neben den kraftvollen Momenten haben mich die Goth-Rock-Parts in Songs wie „Suicide Sun“ am meisten überzeugt. Lon klingt schon fast nach *in Deckung geh* Fernando Ribeiro von MOONSPELL. Die Klasse des Portugiesen erreicht Lon zwar nicht gänzlich, eine tolle, ausgefallene Stimme bringt er trotzdem mit. THE FRIGHT haben mit „Rising Beyond“ ein Album am Start, das mit der düsteren Mischung aus Hard Rock, Goth Rock und Glam Rock überzeugen kann. Manche Songs brauchen zwar einige Zeit, bis sie richtig zünden und hängen bleiben. Sobald dies aber geschehen ist, wird man THE FRIGHT nicht mehr so schnell aus der Anlage verbannen. Fazit: Starke Scheibe, die im Vergleich zum Vorgänger mit einer besseren Produktion daherkommt und keine Unsicherheiten am Gesang und der Leadgitarre, was Kritikpunkte am Vorgänger waren, erkennen lässt.

Metal.de - Fabian Schneider

Nachdem THE FRIGHT mit ihrem dritten Album "The Fright" bereits eine ansprechende Duftmarke setzen konnten und auch auf der Tour mit THE 69 EYES alles andere als eine schlechte Figur gemacht haben, überrascht es schon ein wenig, dass ihr vierter Dreher durch eine Crowdfunding-Kampagne finanziert, und ohne Label im Rücken vertrieben werden muss. Aber das Thüringer Gothic-Horror-Sleaze-Kommando hat aus der Not eine Tugend gemacht und "Rising Beyond" fast komplett in Eigenregie eingetütet. Nach dem, bereits eine düstere Atmosphäre aufbauenden, Intro wird mit 'Your Love' auch gleich das wichtigste Thema der Gothic-Szene gewürdigt und leidend einer verflossenen Liebe gehuldigt. Es fällt dabei sofort auf, dass THE FRIGHT einen großen Schritt nach vorne gemacht und sowohl die Vocals, als auch die gesamte instrumentale Vorstellung das nächste Level erreicht haben. Insbesondere Sänger Lon hat merklich an seinem Gesang gearbeitet und schafft es mit seinem morbiden Timbre problemlos den melancholisch, düsteren Songs seinen Stempel aufzudrücken. Dabei ist morbide hier im Sinne von düster ohne Growls zu verstehen. Wer eine entsprechende Referenz braucht, der denke an Jirky69, dessen Stimme eine ähnliche Färbung aufweist. Dass die beiden sich hervorragend ergänzen, zeigen sie im Albumhighlight 'Suicide Sun', das nicht nur durch eine grandiose Hookline, sondern auch einen sofort zündenden Refrain besticht. Als weiterer Hit kristallisiert sich nach mehreren Durchläufen neben 'Hellbound Heart' und 'Edvard' (eine musikalische Umsetzung von "Edward mit den Scherenhänden"; hier gibt es mit Argyle Goolsby (ex-BLITZKID) auch einen zweiten Gast zu hören) noch 'Wasteland' heraus. Bei letztgenanntem Song verlassen THE FRIGHT ihr gewohntes Terrain und fügen ihrem Sound durch Banjo und Harmonika ein paar Westernsequenzen hinzu, was ausgesprochen gut funktioniert. Diese Experimentierfreude kann man gerne auch zukünftig an den Tag legen, um dem im klassischen Hard Rock verwurzelten Sound, mit Gothic- und Sleaze-Touch, ein paar Farbtupfer zu spendieren. Insgesamt wirkt das Material aufgeräumter, zielstrebiger und im positiven Sinne "erwachsener" als noch auf dem Vorgänger; dass darunter etwas diese jugendliche Unbekümmertheit leidet, die "The Fright" durchzog und einen ganz eigenen Charme erzeugte, liegt in der Natur der Sache. Gleiches gilt für den Sound, der mittlerweile voller und differenzierter wirkt, aber einen gewissen Undergroundcharme nicht außen vor lässt. Man hört deutlich, dass hier kein Majorbudget zur Verfügung stand. Aber das soll hier gar nicht negativ ins Gewicht fallen, dafür überzeugt das Gesamtprodukt in Summe zu sehr. Um sich auch zukünftig noch entwickeln zu können, haben THE FRIGHT aber auch ein oder zwei eher durchschnittliche Nummern auf "Rising Beyond" untergebracht. Diese halten zwar handwerklich das neu-erreichte Niveau, können aber in den Hooks und der Griffigkeit nicht ganz mit den Highlights konkurrieren. Für mich sind beispielweise 'The Hills Have Eyes' (inhaltlich natürlich am gleichnamigen Film orientiert) oder auch 'Bury Me'. Alles in allem ist "Rising Beyond" für alle Fans düster angehauchter Rockmusik mit einem doppelten Schuss Melancholie empfehlenswert, und eignet sich hervorragend für ein einsames Date mit einer Flasche Rotwein. Wer also dem Underground etwas Gutes tun möchte, der kann das, mit einem tollen Coverartwork versehene, Album direkt über die Band beziehen.

bleedingformetal.de

Tracklist

About Album

Mit Rising Beyond haben die jungen Rocker ein starkes Gothic Rock bzw. Metal-Gothic-Rock Album auf dem Markt geschmissen. Sie ist eindeutig professioneller produziert, als alle ihre Vorgänger. Die Songs auf der Scheibe sind durchweg eingängig. Sie hebt sich deutlich von ihren Mitbewerbern ab. Das Niveau ist überdurchschnittlich hoch und in keinster Weise kommerziell. Das Cover des Longplayers ist herrlich düster, mit einem Friedhof sowie einem Teufel und einem Engel der euch ans Leder will, gestaltet. Ich bin mir sicher das wir in naher Zukunft noch einiges von The Fright aus Thüringen hören und auch sehen werden. Die nächste Festival-Saison kommt bestimmt!
-Guido Wein/ independentsounds

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